In Kiel, Deutschlands nördlichster Landeshauptstadt, gibt es nun auch ein Christiane Herzog Zentrum. Unter dem Dach des dortigen Städtischen Krankenhaus ist ein generationenübergreifendes und interdisziplinäres Behandlungszentrum für aktuell 60 Kinder und 100 junge Erwachsene entstanden. „Keimzelle“ des neuen Zentrums ist die Pädiatrische Mukoviszidose-Ambulanz unter Leitung von Privatdozent Dr. Andreas Claaß und Dr. Christian Timke. Mit dem Wechsel von Prof. Dr. Burkhard Bewig und Dr. Ingrid Bobis aus dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ans „Städtische“ sind dort nun pädiatrische und internistischen Kompetenz für Mukoviszidose unter einem Dach vereint. Damit erreicht die seit fast zwei Jahrzehnten sehr gut funktionierende „Kieler Transition“, die bislang arbeitsteilig zwischen Städtischem Klinikum und UKSH organisiert wurde, eine neue Dimension. Internistin Dr. Ingrid Bobis sitzt nun Tür an Tür mit Dr. Claaß und Dr. Timke, das internistische und das pädiatrische Team wächst noch mehr zusammen und schmiedet gemeinsam Pläne für die ganzheitliche Versorgung der Mukoviszidose-Betroffenen in Deutschlands Norden.

Der offizielle Taufakt zum „Christiane Herzog Zentrum“, der ursprünglich für April geplant war, musste freilich zunächst einmal Corona-bedingt aufgeschoben werden. Stattdessen galt es für das hoch engagierte und motivierte Team zu überlegen, wie sich bestmögliche Versorgung im COVID 19-Ausnahmezustand sicherstellen ließ. Hilfe kam – vermittelt von Flottenarzt Prof. Dr. Andreas Koch – von unerwarteter Seite: von der Bundeswehr. Nach kurzer unbürokratischer Abstimmung zwischen die Sozialministerium in Kiel und dem Bundesministerium der Verteidigung zog die Kieler Ambulanz auf das Gelände des Schifffahrtsmedizinischen Instituts der Bundesmarine. Ab dem 1. April fand dort die Ambulanz-Sprechstunde statt. Ein Riesenglücksfall: Auf dem abgeschlossenen und damit geschützten Gelände – umgeben von Wäldern und Rapsfeldern – werden normalerweise Soldatinnen und Soldaten auf ihre Tauchfähigkeit hin untersucht. Es gibt ein Lungenfunktionsgerät und ein Spiroergometrie-Gerät und vor allem großartige Unterstützer im Institut unter Leitung von Flottenarzt Dr. Dirk Möllmann. Mit viel Engagement und exzellenter Logistik gelang unter dem Schutz der Bundesmarine bestmögliche Mukoviszidose-Versorgung in herausfordernden Zeiten. Nun sind das Team des Christiane Herzog Zentrums und die Patientinnen und Patienten wieder zurück im Städtischen Krankenhaus Kiel. Gemeinsam gestalten sie das „neue Normal“ der Versorgung in Pandemie-Zeiten, das hoffentlich auch im September eine Feier zur Zentrumstaufe ermöglichen wird. Der Kuchen aus diesem Anlass jedenfalls wurde schon gebacken: von Frau Dr. Bobis persönlich!