Der 10. Christiane Herzog Preis

ist verliehen

Die Digitalisierung wird für die medizinische Forschung immer wichtiger.

 

Die Auswertung und Vernetzung von Daten ermöglichen neue Erkenntnisse. Das zeigen auch die Arbeiten von Dr. Manuel Nietert, der jetzt mit dem Christiane Herzog Preis 2019 ausgezeichnet wurde.

Der Vorstandsvorsitzende der Christiane Herzog Stiftung, Dr. Rolf Hacker, überreichte den mit 50.000 Euro dotierten Förderpreis im Rahmen der Deutschen Mukoviszidose Tagung 2018 in Würzburg. Dr. Manuel Nietert ist der zehnte Preisträger des Christiane Herzog Preises. Der promovierte Chemiker arbeitet am Institut für Medizinische Bioinformatik der Universitätsmedizin Göttingen. Seit dem 1. Januar 2017 betreut er dort als IT-Projektleiter das DFG-geförderte „CandActCFTR-Projekt“.
Ziel dieses Projekts ist es, systematisch eine Datenbank aufzubauen mit Informationen über all diejenigen Substanzen, deren Einfluss auf den CFTR-Kanal in der Zellmembran bereits getestet wurde. Bei Mukoviszidose ist die Bildung oder die Durchlässigkeit des CFTR-Kanals gestört. Dieser Kanal regelt den Chloridhaushalt in der Zelle. Die Störung in der Bildung oder der Funktion des Kanals führt dazu, dass alle körpereigenen Sekrete eingedickt produziert werden und sich zäher Schleim – mucus – bildet. Deswegen setzt die Forschung am CFTR-Kanal an. Den Kanal zu bauen oder zu öffnen ist – abhängig von der genetisch bedingten Variante der Mukoviszidose – das Ziel.
Die CandActCFTR-Datenbank soll Mukoviszidose-Forschern dabei helfen, eigene Ergebnisse mit publizierten und nicht-publizierten Daten vergleichen zu können. Durch die Verknüpfung von CandActCFTR zu anderen Chemiedatenbanken ist es möglich, umfassende Informationen über die Molekülstrukturen von potentiell wirksamen oder unwirksamen Substanzen zu erhalten und daraus abzuleiten, welche der „Reparatur“ des CFTR-Kanals dienen könnten.

Im Rahmen des CandActCFTR-Projekts hat Dr. Manuel Nietert eine Software entwickelt, mit der Bilddaten automatisiert ausgewertet werden können. Mit dem Förderpreis der Christiane Herzog Stiftung kann der Göttinger Wissenschaftler nun das Projekt AutoBuSTeD vorantreiben. Es soll eine neue – von belgischen Projektpartnern etablierte -, bildgebende Methode weiterentwickelt werden, die den Schweiß bei Mukoviszidose-Betroffenen betrachtet. Mit dieser optischen Methode wird die Schweißtropfenbildung in Fotoserien erfasst. Das bietet das Potential, eine genauere Aussage über die Funktion des CFTR-Kanals treffen zu können. Dafür ist es jedoch notwendig, die Bildreihen automatisiert auswerten zu können – und genau dies soll mit dem Fördergeld des Christiane Herzog Preises jetzt ermöglicht werden.

Stiftungsvorsitzender Dr. Rolf Hacker: „Dr. Manuel Nieterts Projekt nimmt im wahrsten Sinne des Wortes jeden Schweißtropfen in den Blick. Bislang spielte die Untersuchung des Schweißes insbesondere für die Diagnose der Mukoviszidose eine wichtige Rolle. Dr. Nieterts Projekt ermöglicht es nun, die Beobachtung der Schweißbildung auch für ein besseres Verständnis der Vorgänge in der Zelle heranzuziehen. Der Defekt in der Zellmembran, der die Mukoviszidose verursacht, wird so besser verstanden und hoffentlich eines Tages auch besser therapiert werden können. Das wird weiter Schweiß kosten – auch den von Dr. Manuel Nietert. Der Forschungspreis der Christiane Herzog Stiftung soll dazu Ansporn sein.“

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